In Zeiten weltweit ausufernder Gewalt ist es für unsere Schule an der Zeit, ein klares Zeichen zu setzen. Das dachten sich auch die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse 9C und luden den Leipziger Künstler Michael Fischer-Art in die Schule ein, damit dieser mit ihnen eine der zahlreichen grauen Wände auf dem Schulhof gestalten möge.
Über den Künstler muss man an dieser Stelle nicht viel sagen, denn schließlich gehört er seit Jahr(zehnt)en schon zum Who-is-who? der Leipziger Kunstszene und genießt weltweite Anerkennung und Popularität. Umso fantastischer war dann seine spontane und unkomplizierte Bereitschaft zu einem Kunstprojekt mit 17 Schülerinnen und Schülern unserer Schule. Michael, danke an dieser Stelle!
Der erste Projekttag begann mit einem Ideen-Ping-Pong: Michael Fischer-Art, bekannt für seine bunten „Friedenspanzer“, brachte die Idee ins Spiel, ein Exemplar symbolisch der Schule zu schenken. Unsere Neuntklässler durften diesen nun nach Herzenslust „zerstören“, indem er bildhaft aufgebrochen wird. Aus dem Kanonenrohr fliegen Blumen statt Granaten, der rußende Auspuff spuckt einen friedlichen Regenbogen aus, darüber flattern Friedensvögel, während symbolisch Menschen für ein gewaltfreies Miteinander demonstrieren und das stählerne Gewaltwerkzeug zerbrechen.
Für uns war es besonders beeindruckend, wie Michael Fischer-Art kurzerhand und spontan eine Bildidee in die Tat umsetzte, quasi „frei Schnauze“ ans Werk trat und wir alle in die Gestaltung einbezogen worden sind. Am Ende arbeiten die Schülerinnen und Schüler gemeinschaftlich mit dem Künstler und ihren Lehrern unter den staunenden Augen der anderen Klassen zwei Tage an einem Gemeinschaftsbild, welches nun ein absolutes Highlight auf unseren Schulhof ist und diesen nicht nur optisch aufwertet.
Am zweiten Tag kam es zu einem skurrilen und sicherlich auch nicht ganz befremdlichen Moment auf der „Kunstbaustelle im Hof“, als Michael Fischer-Art seinen eigenen aufblasbaren Friedenspanzer aufstellte und für mehrere Stunden zur Besichtigung für alle Schülerinnen und Schüler unkommentiert wirken ließ. Für die einen mag es kurios und lustig gewesen sein, für andere sicherlich auch beklemmend, wenn nicht sogar schockierend. Immerhin gibt es an unserer Schule auch zahlreiche Menschen, welche bereits persönliche Erfahrungen mit solchen zerstörerischen Geräten machen mussten. Diese waren für sie nicht selten ein Grund zur Flucht oder Vertreibung aus ihrer gebürtigen Heimat gewesen. Eine abschließende Diskussion ergab jedoch bei genauerer Beleuchtung des „Panzers auf dem Schulhof“, dass der Zweck und die Botschaft der Künstlerinnen und Künstler die merkwürdige Situation schnell erklärten und nachvollziehbar machten. Kunst muss eben manchmal auch provozieren oder schockieren, damit ihre Botschaft deutlich wird. Außerdem handelte es sich ja um kein echtes Kriegsgerät, sondern um eine Attrappe!
Unsere klare Botschaft ist nun für alle unübersehbar präsent: An unserer Schule hat Gewalt in jeder Form (sei es körperlich, psychisch, verbal oder vernachlässigend) nichts zu suchen. Jeder Besucher unseres Hauses verpflichtet sich aktiv zum Engagement zu diesem Grundsatz. Die Achtung, der Respekt und die Gewaltlosigkeit stellen zu jeder Zeit den Grundsatz unseres Miteinanders dar. Auch wenn es (aktuell) in der Welt mitunter anders aussehen mag, die Helmholtzschule soll zu jeder Zeit ein Ort der Gewaltlosigkeit und des friedlichen Miteinanders sein. Auch das definiert unseren Helmholtzstyle!
Ein großes Dankeschön zu dieser Leistung und diesem Bekenntnis geht deshalb raus an:
Michael Fischer-Art,
die Klasse 9C,
alle mitwirkenden Lehrerinnen und Lehrer
sowie die tatkräftige und finanzielle Unterstützung durch unsere Schulleitung
PEACE!